Ybbsitz
FeRRUM – welt des eisens
I
Im historischen, überwiegend aus der Zeit der Renaissance stammenden Haus Kremayr am Ybbsitzer Marktplatz, entstand das FeRRUM – welt des eisens, ein komplett neu gestaltetes Erlebnis-Museum. Das Haus, bei dem die Umbauarbeiten im August 2005 begonnen haben, ist mit seinem Endausbau im Juni 2006 zu einer vielschichtigen Erlebniswelt für den an Geschichte, Kultur und Kunst interessierten Besucher umfunktioniert worden.
Unter einem Dach befindet sich ein nach modernsten Kriterien gestaltetes „Metall- und Erlebniszentrum“, das vorrangig auf die freizeit-touristischen Bedürfnisse ausgerichtet ist, aber ebenso zur Stärkung der regionalen Identität als kulturelles und historisches Zentrum der Region seinen Platz gefunden hat.
„Wir inszenieren“ – ein Besuch im FeRRUM ist für alle ein Erlebnis. Modernste Technik, gepaart mit einer architektonischen Meisterleistung ermöglichen dem Besucher eine kurzweilige und lehrreiche Reise durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Eine virtuelle Reise durch die jahrhunderte alte Geschichte des Eisens, von den Anfängen der Eisenbearbeitung bis zur Gegenwart und Zukunft – spannend und fesselnd in einem spektakulären Ambiente. Mittels perfekter Technik wird deutlich, wie sehr Metall unser Leben maßgeblich verändert hat und uns ständig umgibt.
Welt des Eisens
Welt des Eisens
Schmieden, Metallhandwerk, regionale Kultur: Dieses Spannungsfeld lotet das FeRRUM sehr gut aus: Der zehn Meter hohe barocke Dachstuhl des Ensembles gibt einer neu orientierten Inszenierung mit modernsten Installationen und innovativen Präsentationsmedien Raum und nähert sich behutsam und in überraschenden Schritten nach heutigem Wissensstand dem Kernthema „Eisen und Metall“ innerhalb von neun Themeninseln in globalen und allgemeinen Zusammenhängen an.
Die einzelnen Themeninseln im Detail:
„Space Odyssey“
- „Die Geschichte der Eisenverarbeitung beginnt vor 5000 Jahre im Weltraum und kehrt heute dorthin zurück.“
„Eisen-Zeit-Reisen“
- zeigt die globale Geschichte der „Eisenzeit“ von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart an einer interaktiven Zeitleiste.
„Schmiedekunst-Kunstschmiede“
- drei Kapitel werden in einer begehbaren Raumsequenz zusammengefasst, das Ornament als gemeinsamer Nenner des Kunst-, Waffen- und Werkzeugschmiedens wird zum visuellen Leitmotiv für dieses Thema.
„Laboratorium“
- die visuelle Kernaussage dieser Themeninsel erinnert an ein stark vergrößertes Molekülmodell und vermittelt den naturwissenschaftlichen Charakters dieses Themas in erster Linie über Modelle, Objekte und interaktive Experimentierstationen.
„Panoptikum“
- Gezeigt werden duale Gegensatzpaare, die Extrempositionen, Sehenswürdigkeiten und Kuriositäten in der Verwendung des Materials Eisen & Stahl bildhaft vorführen.
„Virtueller Hammer 1:1“
- Video-Großbild-Projektion „Eine Hacke entsteht“. Drehort: Fahrngruber Hammer, Ybbsitz, Schmiedemeile.
„Meister des Feuers“
- widmet sich der Mythologie des Schmiedens in den „verborgenen“ Zwischenböden des Dachstuhls.
„Eisenhältig“
- zeigt die Allgegenwart des Materials in unserer Alltagswelt, im Innenraum über Objekte und im Freiraum durch „Fenster nach Außen“ über Fotografien.
„Schmiedewelten“
- hier erwarten sie Alltagsgeschichten aus dem Leben von vier Schmieden aus verschiedenen Ländern bzw. Kontinenten.
Weltkulturerbe
Weltkulturerbe
Das Element „Schmieden in Ybbsitz“ wurde mit der Entscheidung des Fachbeirates der Österreichischen UNESCO-KOMMISSION vom 29. September 2010 in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Schmieden ist in Ybbsitz historisch gewachsen, wird von breiten Teilen der Bürger in Tradition und Handwerk gelebt und stellt ein vielversprechendes Entwicklungspotential für Ort und Bevölkerung dar, das von Jung und Alt getragen wird. Es ist ein auf der Basis der Tradition intensiv gelebtes kulturelles Erbe, das gleichzeitig Alleinstellungsmerkmal des Ortes und seiner Bewohner ist. Schmieden ist in Ybbsitz bis heute von wirtschaftlicher Tragkraft, ist gesellschaftlich-integratives Element und zugleich eine historische wie zukunftsorientierte und in der Summe seiner Aspekte kulturelle Identifikationsmatrix als Arbeitstechnik.
Ybbsitz verdankt in seiner Geschichte, seinem Wohlstand und in seiner gegenwärtigen Situation viel dem Handwerk des Schmiedens. Nicht nur, dass das Ortsbild von historischen und modernen Schmiedearbeiten geprägt wird, das Schmieden ist in der Bevölkerung eine mit Ehrfurcht und Hochachtung anerkannte Handwerkstechnik, die vor dem Hintergrund der Stürme der Marktgeschichte immer überlebt hat.